Wildspitze – vom Pitztal ins Ötztal

Ein verlängertes Wochenende, Termine die man canceln kann und der Bruder hat auch noch Zeit? Ja unter diesen Umständen muss man ja irgendwo rauf gehen.

Eigentlich wollte ich ja schon länger die Weißkugel angehen, aber im Hochjochhospiz war so kurzfristig nix mehr frei.

Plan B: Taschachhaus mit Hoffnung auf Wildspitze. Die Ausgangspunkte im Pitztal/Ötztal sind übrigens super öffentlich von Wien erreichbar. Wie wir um die frühe Mittagszeit im Mittelberg ankommen und mit dem Aufstieg beginnen, werden wir von strömendem Regen gegrüßt – Naja – jetzt hilfts auch nix mehr, also durch. Und siehe da: nach einer Stunde reisst die Wolkendecke auf und wir bekommen sogar ein paar Sonnenstrahlen.

Julian, begeisterter Tierliebhaber füttert die Pferde, mit Gras, dass sie ohne seine Hilfe sicher nicht gefunden hätten. Der Zustieg durchs Taschachtal ist landschaftlich total schön und nach ca. 800hm sind wir beim Taschachhaus (2434m) angekommen. Was es unten geregnet hat, hat es oben geschneit.

Der Blick auf den Wetterbericht zeigt schnell: Mit der Wildspitze wird das morgen erstmal nix. Stattdessen empfiehlt uns der Hüttenwirt die Südliche Sexegertenspitze (3429m) – von dort ist nämlich im Falle des Falles ein schneller Rückzug möglich. Eine wirklich schöne, nicht allzulange Tour mit durchaus hochalpinem Charakter (insbesondere, wenn man durch hüfthohen Neuschnee spuren muss).

Für den nächsten Tag ist das Wetter gut angesagt – super! Wir wollen zuerst rüber auf den Tachachferner, den dann ganz rauf – vorbei an Mittelbergjoch und Mitterkarjoch, über den Südgrad auf die Wildspitze. Das coole: Am Taschachhaus sind fast nur Kurse – das heißt wir müssen uns nicht einer langen Karawane anschließen, wie das auf der Wildspitze oft üblich ist.

Kurz nach Sonnenaufgang betreten wir den Gletscher und seilen an. Unglaublich geile Stimmung – komplett alleine, keine frischen Spuren und durch den Nebel.

Der Taschachferner hat hat definitiv große Spalten, von denen nicht alle sichtbar sind – Seil und genügend Abstand sind auf jeden Fall Pflicht. „Die Gletscher sind hier schon viel cooler, als am Glockner.“ sagt Julian und ich bin seiner Meinung.

Oben am Gletscherplatteu reisst die Wolkendecke auf und wir machen die letzten paar hundert Höhenmeter bei traumhaftem Sonnenschein. Wir sind an diesem Tag eine von zwei Seilschaften, die von der Taschach-Seite kommt – alle anderen Spuren kommen von der Breslauerhütte (Venter-Seite). Das ist doch mega lässig, wenn man auf so einem bekannten Berg weitgehend alleine unterwegs ist. Das Spuren im schweren Schnee am Platteau ist nochmal super anstrengend – speziell, weil die alten Austria-Alpin Steigeisen absolut keine funktionierenden Anti-Stoll Platten haben. Abgesehen von der Spaltengefahr ist der Weg vom Taschachhaus zum Platteau technisch absolut keine Herausforderung. Auf den letzten paar Höhenmetern am Grat sollte man aber nicht unbedingt ausrutschen.

Mit den Öffis in die Berge zu fahren hat neben dem Umweltaspekt noch einen weiteren Vorteil: Wenn man z.b. keine Lust hat den ganzen Weg nach Mittelberg zurückzugehen, kann man sich spontan entscheiden, auf der anderen Seite ins Venter-Tal abzusteigen. Also haben wir das gemacht 😉

Wieder runter ins Gletscherbecken und durch den (trotz Schnee einfachen) Klettersteig durchs Mitterkarjoch runter. Ab da sind eigentlich alle Schwierigkeiten überwunden und es kommt nur noch eine lange abwärtsquerung zur Breslauerhütte.

Nach einer kurzen Pause sind wir gleich weiter zum Parkplatz (Rofen) abgestiegen, von wo wir netter weise die letzten Kilometer zur Busstation in Vent mitgenommen wurden.

Insgesamt eine sehr schöne Tour, vorallem von der längeren und wesentlich weniger frequentierten Taschach-Seite. Das nächste Ziel? hmm die Wildspitze müsste sich von Vent, doch auch in einem Tag machen lassen? 🤔😁

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